Pflegeexpertise mit Fokus auf das Herz

Im Gespräch mit der kardiologisch spezialisierten Pflegefachkraft Sladjana Juric.

(Textauszug aus der Patientenzeitschrift visavis 51).

Frau Juric, Sie sind seit 2013 am Klinikum beschäftigt und verstärken heute das Team als kardiologisch spezialisierte Pflegekraft in der CPU. Welchen beruflichen Weg sind Sie gegangen?

In meiner Heimatregion Bosnien und Kroatien habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und anschließend ein Medizinstudium begonnen. Aufgrund verschiedener Umstände bin ich dann nach Deutschland gekommen. Hier habe ich über etwa eineinhalb Jahre hinweg das Anerkennungsverfahren durchlaufen, um als examinierte Pflegekraft tätig sein zu können. Das Verfahren ist langwierig, aber auch sinnvoll, da man neben den pflegerischmedizinischen
Hintergründen auch viel Wissen über die Besonderheiten und Abläufe hierzulande erwerben kann. Im Brucker Krankenhaus habe ich zunächst als Pflegehelferin gearbeitet. Nach der Anerkennung meiner Berufsausbildung und dank schneller Fortschritte beim Deutschlernen, zu denen auch ein klinikeigener Sprachkurs beigetragen hat, konnte ich bald auf eine Stelle als Pflegefachkraft wechseln.

Was hat Sie für die Weiterbildung als kardiologisch spezialisierte Pflegekraft in der Chest Pain Unit (CPU) motiviert?

Ich fand die Arbeit auf der kardiologischen Station sehr spannend und wollte meine Kenntnisse in diesem Fachgebiet vertiefen. So reifte mein Entschluss, mich für die Weiterbildung anzumelden. Den Kurs zur Pflegeexpertin CPU habe ich berufsbegleitend absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Für die Zertifizierung unserer CPU war diese Ausbildung dann auch sehr wichtig. Mit meiner Qualifikation konnte ich mich gut in den Zertifizierungsprozess einbringen und kann auch meine Kolleginnen und Kollegen in der Alltagsarbeit durch Spezialwissen unterstützen.

Wie viele Patientinnen und Patienten werden in der Spezialeinheit gleichzeitig betreut?

Die gesamte Station 43, auf der die CPU untergebracht ist, umfasst 30 Betten. Vier davon sind ausschließlich für CPUPatienten vorgesehen; sieben weitere Betten sind mit einer telemetrischen Infrastruktur ausgestattet, so dass eine komplette Monitorüberwachung möglich ist. Die pflegerische Betreuungsarbeit in diesem Bereich ist sehr interessant, aber auch anspruchsvoll.

Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

Eine Besonderheit ist die enge Zusammenarbeit mit den kardiologischen Ärztinnen und Ärzten. Jeden Morgen um halb neun tauschen wir uns berufsübergreifend bei einem Teammeeting aus. Anschließend führen wir gemeinsam die Visite bei den Patienten durch. Dabei wird alles besprochen, was an
dem Tag auf der Agenda steht, beispielsweise welche Untersuchungen anzustoßen sind. Doch häufig gibt es Notfälle, die den regulären Tagesplan
durcheinanderbringen. In diesen Situationen ist schnelles Handeln gefragt. Heute haben wir beispielsweise bei einem Patienten innerhalb von weniger
als Minuten die Dauerkatheter, Monitorüberwachung, EKG und Nadel angelegt. So etwas klappt nur, wenn das Team absolut eingespielt ist und perfekt
zusammenarbeitet.

(Textauszug aus der Patientenzeitschrift visavis 51).